Sehenswürdigkeiten
Schloss Altenmuhr
Aus der Geschichte von Muhr sind die Schlösser und Adelssitze nicht wegzudenken und sie prägen, soweit sie nicht abgebrochen worden sind, das Bild des Ortes bis zum heutigen Tag. In Altenmuhr sind noch das Hauptschloss sowie ein Teil des Gutshofes erhalten; das Witwenschlösschen Julienberg grüßt von einer Anhöhe östlich des Dorfes. Der Grundriss des Schlosses Mittelmuhr ist noch jenseits der Altmühl im Garten der Familie Gast/Schnell deutlich zu erkennen.
Über die Entstehung der Schlösser ist nichts Näheres bekannt. Nach einer mündlichen Überlieferung sollen die Schlösser in Altenmuhr und Neuenmuhr schon im 10. Jh. errichtet worden sein, in der Zeit der Ungarneinfälle. Eine andere Überlieferung sagt, das Schloss Neuenmuhr sei im 13. Jh. von Conrad von Lentersheim erbaut worden. Zu den interessantesten Schlossbauten des Altmühltales zählt zweifelsohne das Altenmuhrer Schloss. Die ältesten Teile des derzeit noch bestehenden Baues stammen aus dem 12. Jahrhundert. Im 16., 17. und 19. Jahrhundert wurde das Schloss mehrfach verändert. Eine erste umfassende Beschreibung des Altenmuhrer Schlosses findet sich im Salbuch von 1551. Dass das Schloss in Altenmuhr zu den ältesten Schlössern des Altmühltales gehört, geht auch aus einer Beschreibung des Rentamtes Gunzenhausen hervor, wo zu lesen ist: „Das Schloss Muhr, nachmals Altenmuhr genannt, ist das Stammhaus der uralten und berühmten Familie der Herrn von Muhr oder Mur, so Erbküchenmeister zu Eichstätt gewesen, mithin eines der ältesten Schlösser an der Altmühl” (Salbuch 1734).
Adresse:
Schloßstraße 16-18
Gedenkstein Schloss Neuenmuhr
Größer und sicher auch prächtiger war im Vergleich zum Schloss Altenmuhr das Neuenmuhrer Schloss. In einer älteren Familiengeschichte der Herren von Lentersheim wird berichtet, dass infolge der ständigen Ergänzungen der Grundanlage und Anpassungen an die Bedürfnisse und Verhältnisse der Zeit „nicht leicht so ein groß und weitläufig adelich Schloss wird gewesen sein”. Es soll sogar eines der am stärksten befestigten Schlösser des Altmühltales gewesen sein. Bis auf einige Grabenreste und einen Gedenkstein unter einem alten Birnbaum in der Nähe der Gemeindekläranlage ist heute davon nichts mehr vorhanden.
Auf dem Gedenkstein ist zu lesen:
„Hier stand bis zum Jahr 1851 das Schloss Neuenmuhr
Im 13. Jahrhundert unter Conrad von Lentersheim erweitert
1502 Neubau der Schlosskapelle St. Jakob in Neuenmuhr
1522 Bischoff Gabriel von Eichstätt unterstützt den Umbau des Schlosses durch 100 Zimmerhölzer und weiteren Bauholz
1525 Reformationszeit – Zufluchtsort für den Abt Truchsess von Wetzhausen vom Kloster Auhausen
1526 Georg Vogler, Kanzler des Ansbacher Markgrafen Casimir, wird von Veit von Lentersheim auf Schloss Neuenmuhr „verwahrt“
1634 Das Schloss wird im 30 Jährigen Krieg stark beschädigt
1716/1717 Gründliche Instandsetzung des Schlosses, Abbruch von einigen Nebengebäuden
1824 Abbruch der Schlosskapelle unter Freiherrn von Dankelmann
1834 Freiherr von Dankelmann verfügt über den Abbruck des Schlosses
1853 Errichtung eines Gedenksteines an der Stelle, an der einst das Neuenmuhrer Schloss stand
Das Schloss Neuenmuhr gehörte einst zu den schönsten, größten und am stärksten befestigten Schlossanlagen des Altmühltals. Zu seinen bedeutendsten Besitzern zählte Veit von Lentersheim (1462 – 1532). Er soll auf einem Kriegszug Kaiser Maximilian I, den er auch 1488 bei einer Wallfahrt zum Heiligen Grab begleitet hat, das Leben gerettet haben. Darauf hin durfte er fortan den „Treuhand“ in seinem Wappen führen. Er nahm an den Verhandlungen wegen der Einführung der Reformation in Ansbach-Brandenburgischen Landen teil, begleitete den Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach, den Frommen, nach Wittenberg zu Dr. Martin Luther und nahm im Gefolge des Markgrafen am Reichstag zu Augsburg teil. Durch ihn wurde die Reformation in Neuenmuhr, Laubenzedel und Berolzheim eingeführt.“
Torhaus
Das Torhaus als ein Teil der Ortsbefestigung wird bereits 1551 in einem Salbuch erwähnt. Es diente dem Nachtwächter und Ochsenhirten als Wohnung. Das heutige Gebäude wurde 1752 errichtet. Das Mansardendach wird von einem Glockenständer gekrönt. Der Zugang zu den Zimmern über dem Tor erfolgt über eine Außentreppe und ist heute unbewohnt.
Adresse:
Rosenau 6
Judenhof
An die einst große jüdische Gemeinde des Ortes erinnert heute nur noch der Straßenname „Judenhof“ und ein Gedenkstein, der im Jahr 1985 am Standort der ehemaligen israelitischen Synagoge aufgestellt wurde. Die im Jahre 1802 gebaute Synagoge wurde 1968 abgebrochen. Die Judenvertreibungen im Raum Ansbach und Eichstätt hatten im 17. Jh. im damaligen Altenmuhr die jüdische Ansiedlung in einem „Judenhof“ begründet. 263 Juden, knapp ein Drittel der Gemeindebevölkerung, lebten um 1831 dort. Bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 waren im damaligen Altenmuhr noch 29 jüdische Bürger gemeldet. 13 jüdische Mitbürger starben in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Sachsenhausen.
Bronze-Plastik
Im Zusammenhang mit der Baumaßnahme Verlegung der B13 aus dem Ortsbereich Neuenmuhr heraus, verbunden mit dem Bau einer Unterführung unter Bahn und B13 Nähe Gasthaus Kolb und dem Bau einer Überführung über die Bahnlinie im Süden der Gemeinde, wurde unter dem Titel „Kunst am Bau“ eine Bronze Plastik des holländischen Bildhauers Jaap Hartmann aus 4285 WJ Woudrichem aufgestellt. Die Plastik symbolisiert fünf in Richtung See aufsteigende Schwäne. Jaap Hartmann geb. 1950. Studium der Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Rotterdam Anschließend Ausbildung an der Rijksakademie für bildende Künste in Amsterdam.
Adresse:
im Kreisverkehr an der B13
Walburgabrunnen
Zur Erinnerung an die erste urkundliche Erwähnung von Muhr im Jahre 888. Die Gestaltung des Kirchplatzes hin zum Baugebiet Jägerluck, wie die Errichtung des Walburga-Brunnens erfolgte im Jahr 1993. Der Brunnen wurde vom Forchheimer Künstler Hans Dressel geschaffen und über eine von Bürgermeister Roland Fitzner initiierte Spendenaktion finanziert. Die Aufstellung erfolgte im Rahmen der Neugestaltung des Kirchplatzes im Zuge der von der Gemeinde und dem Amt für Ländliche Entwicklung durchgeführten Dorferneuerungsmaßnahme.
Adresse:
am Kirchplatz der St. Walburga-Kirche, Stadelner Straße 9
Sauhändlerbrunnen
Die Sparkasse Gunzenhausen stiftete im Zusammenhang mit der Neuerrichtung ihrer Zweigstelle Muhr am See in der Bahnhofstraße den Sauhändlerbrunnen. Das vom Forchheimer Bildhauer Hans Dressel geschaffene Kunstwerk erinnert an den um die Jahrhundertwende florierenden und weit über die Grenzen von Muhr hinaus bedeutsamen Schweinehandel.
Adresse:
in der Bahnhofstraße
Fischerbrunnen
Zur Erinnerung an die Altmühlfischerei bzw. an die Tradition von Muhr als Altmühl-Fischerdorf. Die Einweihung erfolgte anlässlich des Dorffestes am 05.07.1998 zum Abschluss der Flurbereinigungsmaßnahme, der Dorferneuerung und Wiedererlangung der verwaltungsmäßigen Selbständigkeit. Alle drei Brunnen wurden von dem Forchheimer Künstler und Bildhauer Hans Dressel geschaffen. Hans Dressel geb. 1925 in Neunburg v.W. 1945/1946 Studium an der Universität Erlangen. 1945 Studium an der Akademie der bildenden Künste in München 1983 Kulturpreisträger des Landskreises Forchheim.
Adresse:
am Dorfplatz Rosenau
Mahnmal der Heimatvertriebenen
Das Mahnmal besteht aus Flossenbürger Granit, die Bronzetafeln wurden von Christian von Gollè aus Strasskirchen entworfen. Der Guss erfolgte in der Metallgießerei Anton Gugg in Straubing.
Die Aufstellung des Denkmals stand im Zusammenhang mit einer Feierstunde, die aus Anlass des 50. Jahrestages der Vertreibung am 16. Mai 1996 von den Kreisorganisationen der Landsmannschaften der Schlesier, der Sudetendeutschen, der Ost- und Westpreußen und der Pommern in Muhr am See abgehalten wurde.
Als Standort war bewusst ein Platz am ehemaligen Muhrer Bahnhof, an dem zahlreiche Heimatvertriebene -teilweise auch in Güterwägen- in ihre zweite Heimat gelangten, ausgewählt worden.
An der Gedenkfeier nahmen als Ehrengäste der damalige 2. Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, MdEP Bernd Posselt, Bezirksrat Gerhard Wägemann, Landrat Georg Rosenbauer und Bürgermeister Roland Fitzner teil. Zusammen mit dem örtlichen Repräsentanten der Schlesischen Landsmannschaft, Walter Luppa und dem der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Herbert Michl, pflanzte Bürgermeister Roland Fitzner am neuen Denkmal eine Kastanie, die er aus dem schlesischen Ort Kabel, Kreis Fraustadt, dem Geburtsort seines Vaters und eine Esche, die Josef Knödl aus dem egerländischen Pfraumberg mitgebracht hatte.
Den kirchlichen Segen gab in Vertretung Pfarrer Christoph Drescher aus Dittenheim.
Das Fest umrahmten Ina Horst mit Liedvorträgen, der Gemischte Chor Singkreis Muhr, die Stadtkapelle Merkendorf, Trachtengruppen der Tachauer und der Weiperter Heimatgruppen, die Egerländer Gmoi und der Muhrer Posaunenchor sowie die Fahnenabordnungen des Schützenvereins und der beiden örtlichen Feuerwehren.
Der Festakt selbst, an dem der stellvertretende Bundesvorsitzende der sudetendeutschen Landsmannschaft, MdEP Bernd Posselt den Festvortrag hielt, fand in der Schulturnhalle statt. Sh. Bericht der Heimatzeitung “ Altmühlboten“ vom 15.Mai 1996 (Vorbericht) und vom 26./27. Mai.
Adresse:
am ehemaligen Bahnhof Altenmuhr